ca. 90

Die Grenze des Römischen Reiches wird in unserer Region bis zum Neckar vorgeschoben. In diesem Zusammenhang entsteht unterhalb des Goldbergs an der Kreuzung zweier Straßenverbindungen eine Zivilsiedlung, die in ihrer Blütezeit einige hundert Einwohner hatte.

Seit dem 5.Jh.

Nachdem sich die Römer aus unserem Gebiet zurückgezogen hatten, entstanden im Bereich des heutigen Stadtgebiets mehrere alamannische Siedlungen. Aus den teils reichhaltigen Grabbeigaben lässt sich auf eine wohlhabende alamannische Oberschicht schließen.

1133

Fertigstellung der romanischen Martinskirche

Weithin sichtbar ist heute in Sindelfingen die majestätische, schiefergraue Turmspitze der Martinskirche.
Sie zählt zu den wichtigsten romanischen Baudenkmälern Süddeutschlands erbaut im 11. und 12. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre hat sich das Aussehen der Martinskirche immer wieder geändert. Das Gesicht der Stadt prägt sie indes bis heute.

1263 Stadtgründung

Graf Rudolf der Scherer von Tübingen gründet die Stadt Sindelfingen.

In der sogenannten Stadtgründungsurkunde vom April 1263 werden die Rechtsverhältnisse zwischen dem schon bestehenden Chorherrenstift und der neu gegründeten Stadt geregelt.

1476 / 77

Verlegung des Chorherrenstifts nach
Tübingen zur Gründung der Universität.

Das im 11. Jahrhundert gegründete Chorherrenstift hatte sich im Laufe seines Bestehens sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht zu einer der bedeutensten Einrichtungen dieser Art in Württemberg entwickelt. Graf Eberhard im Bart und seine Mutter Mechthild verlegten das Chorherrenstift 1477 nach Tübingen und nutzten dessen finanzielle und personelle Ressourcen zur Gründung der dortigen Universität.

1525

Bauernkriegsschlacht am Goldberg

Der deutsche Bauernkrieg begann 1524 mit Erhebungen am Hochrhein und im Südschwarzwald. In Württemberg kam der Aufstand in der zweiten Aprilhälfte 1525 zum Durchbruch. Bei der Bauernkriegsschlacht am Goldberg vom 12. Mai 1525 fanden mehr als 3.000 Aufständische in wenigen Stunden den Tod. Das Schlachtfeld befand sich vermutlich in der Nähe des heutigen S-Bahn Haltepunktes Goldberg.

1616

Letzter von zahlreichen Hexenprozessen

Zwischen 1563 und 1616 fielen auch in Sindelfingen mindestens 17 Frauen der in Europa grassierenden Hexenverfolgung zum Opfer. Ein Großteil der Originalprotokolle dieser Prozesse sind heute noch im Stadtarchiv vorhanden.

1640

Pest und Dreißigjähriger Krieg in Sindelfingen

Durch Seuchen und Kriege schrumpft die Sindelfinger Bevölkerung von ca. 1.400 auf nur noch knapp 300 Einwohner.

19. Jahrhundert

Sindelfingen entwickelt sich zu einem
Zentrum der Handweberei in Württemberg

Für viele Sindelfinger Familien wurde die Hausweberei neben der Landwirtschaft zum wichtigen Zweiterwerb. Durch ihre hohe Spezialisierung konnten die Sindelfinger Handweber der industriellen Konkurrenz lange trotzen. Produkte der Sindelfinger Jacquardweberei waren international bekannt.

1835

Gründung der ersten Fabrik in Sindelfingen

Die Einwohnerzahl liegt erstmals bei fast 3.500 Einwohnern. Allerdings geriet Sindelfingen im 19. Jahrhundert durch die schlechte Verkehrsanbindung (fehlender Eisenbahnanschluss) bei der industriellen Entwicklung gegenüber Böblingen ins Hintertreffen.

1845

Mit dem Bau des neuen Rathauses (heute Galerie) und dem Ausbau des dazu gehörigen Marktplatzes gelingt Sindelfingen ein mutiger Sprung aus dem engen Altstadtbereich heraus und die Etablierung einer neuen Stadtmitte.

1883 / 84

Wegen des fehlenden Bahnanschlusses droht Sindelfingen ins wirtschaftliche Abseits zu geraten. Deshalb wir mit hohem Aufwand vom Sindelfinger Marktplatz aus die Bahnhofstraße zum Bahnhof Böblingen gebaut.

1900

Bau der Webschule

Um der zunehmenden Konkurrenz durch maschinelle Weberei entgegenzutreten, wird die Sindelfinger Webschule zur Ausbildung und Spezialisierung der hiesigen Weber gebaut. Die originelle Architektur des Gebäudes sorgt von Anfang an für Diskussionen.

1915

Ansiedlung der Firma Daimler-Motorengesellschaft

Am Rande des neu eingerichteten Militärflugplatzes (heutiges Flugfeld) errichtete die Firma eine Fabrik zum Bau von Flugzeugmotoren. Innerhalb von drei Jahren hat die Zahl der Beschäftigten die Einwohnerzahl Sindelfingens (ca. 4.800) überschritten.

1920-30

Sindelfingen wächst

Mit dem Daimler-Werk (ab 1926 Daimler-Benz) beginnt die Stadt zu wachsen. Großzügige neue Siedlungen, die von Gartenstadt-Ideen inspiriert sind, entstehen im Schnödeneck und am Zimmerplatz.

1933-45

Auch in Sindelfingen hinterlässt die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ihre Spuren. Jüdische Mitbürger und eine Sinti-Familie werden in Todeslagern ermordet. Bei Luftangriffen sterben zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner, in der Innenstadt gibt es schwere Zerstörungen.

1958

Sindelfingen erreicht die 20.000-Einwohner-Marke und erfüllt damit die Voraussetzung für die Erhebung zur Großen Kreisstadt 1962. In rascher Folge entstehen neue Baugebiete, die Infrastruktur wird ausgebaut.

1970 / 71

Mit dem Bau des neuen Rathauses und der Eingemeindung von Maichingen und Darmsheim manifestiert Sindelfingen seine rasante Entwicklung. Die Einwohnerzahl steigt auf 54.300. Immer höher wird auch der Anteil von Migranten an der Gesamtbevölkerung.

1977

Erstes Internationales Straßenfest

Menschen zahlreicher Nationalitäten sind mittlerweile in Sindelfingen wohnhaft; sichtbarer Ausdruck dafür wird das Internationale Straßenfest, das 1977 zu ersten Mal stattfindet. Das gemeinsame Feiern sollte zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Ausländern beitragen.

Achtziger Jahre

Aufgrund der sprudelnden Gewerbesteuer gilt Sindelfingen Mitte der achtziger Jahre als die reichste Stadt Deutschlands. Ein großzügiger Ausbau der Infrastruktur und zahlreiche Vergünstigungen für die Bürgerinnen und Bürger sind möglich. Am Ende des Jahrzehnts endet der Boom.

Seit 2000

Entwicklung des Flugfelds als neuer interkommunaler Stadtteil

Der Flugplatz Böblingen wurde im Juli 1915 eröffnet. Nach einer wechselhaften Geschichte beschließen die beiden Kommunen Sindelfingen und Böblingen die Entwicklung des Geländes in eigener Regie zu betreiben.

2011

Ausbau des Forschungsstandorts Sindelfingen

Mit der Ansiedlung der Akademie für Luft- und Raumfahrt, der Landesagentur für Umwelttechnik und Innovationen und neuer F&E-Einrichtungen im Mercedes-Werk Sindelfingen wird der Forschungsstandort Sindelfingen weiter ausgebaut.

2012

Ab Dezember 2012 ist der Bau der S-Bahn vollendet.

Die S 60 fährt nun von Böblingen bis Renningen durch. Nachdem der Teilabschnitt bis Maichingen 2010 in Betrieb genommen worden war, ist Sindelfingen nun vollständig an die S-Bahn angeschlossen.

2013

Sindelfingen feiert ein ganzes Jahr lang den 750. Geburtstag!

Die Stadtgründungsurkunde datiert vom April 1263.