Weithin sichtbar ist heute in Sindelfingen die majestätische, schiefergraue Turmspitze der Martinskirche.
Sie zählt zu den wichtigsten romanischen Baudenkmälern Süddeutschlands erbaut im 11. und 12. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre hat sich das Aussehen der Martinskirche immer wieder geändert. Das Gesicht der Stadt prägt sie indes bis heute.
Das im 11. Jahrhundert gegründete Chorherrenstift hatte sich im Laufe seines Bestehens sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht zu einer der bedeutensten Einrichtungen dieser Art in Württemberg entwickelt. Graf Eberhard im Bart und seine Mutter Mechthild verlegten das Chorherrenstift 1477 nach Tübingen und nutzten dessen finanzielle und personelle Ressourcen zur Gründung der dortigen Universität.
Der deutsche Bauernkrieg begann 1524 mit Erhebungen am Hochrhein und im Südschwarzwald. In Württemberg kam der Aufstand in der zweiten Aprilhälfte 1525 zum Durchbruch. Bei der Bauernkriegsschlacht am Goldberg vom 12. Mai 1525 fanden mehr als 3.000 Aufständische in wenigen Stunden den Tod. Das Schlachtfeld befand sich vermutlich in der Nähe des heutigen S-Bahn Haltepunktes Goldberg.
Für viele Sindelfinger Familien wurde die Hausweberei neben der Landwirtschaft zum wichtigen Zweiterwerb. Durch ihre hohe Spezialisierung konnten die Sindelfinger Handweber der industriellen Konkurrenz lange trotzen. Produkte der Sindelfinger Jacquardweberei waren international bekannt.
Am Rande des neu eingerichteten Militärflugplatzes (heutiges Flugfeld) errichtete die Firma eine Fabrik zum Bau von Flugzeugmotoren. Innerhalb von drei Jahren hat die Zahl der Beschäftigten die Einwohnerzahl Sindelfingens (ca. 4.800) überschritten.
Menschen zahlreicher Nationalitäten sind mittlerweile in Sindelfingen wohnhaft; sichtbarer Ausdruck dafür wird das Internationale Straßenfest, das 1977 zu ersten Mal stattfindet. Das gemeinsame Feiern sollte zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Ausländern beitragen.